
Bedienungsanleitung HDSPe MADI FX © RME
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Da die HDSPe MADI FX ein rein digitales Interface ist, und nicht weiß welche Verzögerungen
angeschlossene AD/DA-Wandler oder andere digitale Interfaces aufweisen, wurden die Treiber
mit der digitalen Offsetangabe versehen (3 / 6 / 12 Samples). Eine Korrektur der durch externe
Wandler verursachten Verzögerungen ist daher vom Anwender manueIl im jeweiligen Pro-
gramm vorzunehmen.
Hinweis
: Cubase und Nuendo zeigen die vom Treiber gemeldeten Latenzwerte für Aufnahme
und Wiedergabe getrennt an. Der aktuelle Treiber weist auf der Playbackseite einen Sicher-
heitsbuffer von 32 Samples auf, der hier mit angezeigt wird.
Core Audios Safety Offset
Unter OS X muss jedes Audiointerface einen sogenannten Safety Offset benutzen, sonst kann
mit Core Audio nicht störfrei gearbeitet werden. Die HDSPe MADI FX benutzt einen Safety Off-
set von 32 Samples. Dieser Offset wird dem System mitgeteilt, und die jeweilige Applikation
kann daraus eine Gesamtlatenz von Puffergröße plus Offset plus Safety Offset für die aktuelle
Samplefrequenz errechnen, und dem Anwender mitteilen.
30.4 DS - Double Speed
Nach Aktivierung des Double Speed Modus arbeitet die HDSPe MADI FX mit doppelter Sam-
plefrequenz. Die interne Clock 44.1 kHz wird zu 88.2 kHz, 48 kHz zu 96 kHz. Die interne Auflö-
sung beträgt weiterhin 24 Bit.
Samplefrequenzen oberhalb 48 kHz waren nicht immer selbstverständlich – und konnten sich
wegen des alles dominierenden CD-Formates (44.1 kHz) bis heute nicht auf breiter Ebene
durchsetzen. Vor 1998 gab es überhaupt keine Receiver/Transmitter-Schaltkreise, welche mehr
als 48 kHz empfangen oder senden konnten. Daher wurde zu einem Workaround gegriffen:
statt zwei Kanälen überträgt eine AES-Leitung nur noch einen Kanal, dessen gerade und unge-
rade Samples auf die ursprünglichen Kanäle Links/Rechts verteilt werden. Damit ergibt sich die
doppelte Datenmenge, also auch doppelte Samplefrequenz. Zur Übertragung eines Stereo-
Signales sind demzufolge zwei AES/EBU-Anschlüsse erforderlich.
Diese Methode der Übertragung wird in der professionellen Studiowelt als Double Wire be-
zeichnet, und ist unter dem Namen S/MUX (Abkürzung für Sample Multiplexing) auch in Zu-
sammenhang mit der Multikanal ADAT Schnittstelle bekannt. Die AES3 Spezifikation benutzt
die ungebräuchliche Bezeichnung Single channel double sampling frequency mode.
Erst im Februar 1998 lieferte Crystal die ersten 'Single Wire' Receiver/Transmitter, die auch mit
doppelter Samplefrequenz arbeiteten. Damit konnten nun auch über nur einen AES/EBU An-
schluss zwei Kanäle mit je 96 kHz übertragen werden.
Doch Double Wire ist deswegen noch lange nicht tot. Zum einen gibt es nach wie vor viele Ge-
räte, die nicht mehr als 48 kHz beherrschen, z.B. digitale Bandmaschinen. Aber auch andere
aktuelle Schnittstellen wie ADAT und TDIF nutzen weiterhin diesen Modus.
Auch bei MADI wird oftmals Sample Multiplexing benutzt um höhere Abtastraten als 48 kHz zu
übertragen. Die HDSPe MADI FX unterstützt alle Formate. 96 kHz kann sowohl als 48K Frame
(mit S/MUX) als auch nativ als 96K Frame empfangen und gesendet werden. Im DS-Betrieb mit
48K Frame verteilt die HDSPE MADI FX die Daten eines Kanals auf der MADI-Schnittstelle auf
zwei aufeinanderfolgende Kanäle. Damit reduziert sich die Kanalzahl von 64 auf 32.
Da bei aktivem 48K Frame das Übertragen der Daten doppelter Samplefrequenz mit normaler
Samplefrequenz (Single Speed) erfolgt, ändert sich am MADI Port nichts, dort stehen also nur
44.1 kHz oder 48 kHz an.
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